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Reger, Max, Komponist und Dirigent, Generalmusikdirektor in Meiningen (1873-1916). Eigh. Brief m. U. 3 S. Gr. 8vo. Leipzig 7.IV.1907.
Bittschreiben an einen Bekannten in Hamburg, der ihm beim Kauf einer bestimmten Sorte Cigarillos behilflich sein soll. "Ich lege Ihnen anbei die Blechschachtel in der diese Cigarillos (nicht Cigaretten) verpackt waren ... Wie Sie aus obiger Adresse ersehen werden, bin ich aus München nach Leipzig, Felixstr. 4 II gezogen u. habe ich hier die Stellung als Universitätsmusikdirektor und als Leiter einer Meisterklasse für Komposition am hiesigen kgl. Konservatorium angenommen ...". - Reger blieb bis 1911 in Leipzig. - Gelocht.
Los 2178Reger, Max
Brief an einen Konzert-Agenten. 1912
Auktion 125
Nachverkaufspreis
1.000€(US$ 1,042)
Über Konzerte und Honorare
Reger, Max (1873-1916). Eigh. Brief m. U. 5 S. 22 x 14 cm. Meiningen 28.I.1912.
Eindrucksvoller fünfseitiger Brief an einen Konzertagenten über Honorar-Forderungen. " ... ich gebe Ihnen nachstehend die Honorare: für 1 Konzert der Meininger Hofkapelle unter meiner Leitung 2000 M; sind es mehrere direkt nach einander, so kann da eine Ermäßigung auf 1800 M eintreten; natürlich kann die Meininger Hofkapelle nicht für 2000 M von Meiningen nach Berlin reisen, da spielen u. dann wieder heimreisen; da sind immer Tournéen das Einzig Richtige ... . Nun liegt mir aber sehr viel daran auch als Gastdirigent bei fremden Orchestern ... zu wirken; auch als Dirigent - d. h. Gastdirigent, bei Abonnements-Concerten ... ". Als Pianist für Kammermusikabende stehe er zur Verfügung; als Mitwirkende schlägt er u. a. Carl Friedberg, Gustav Havemann, Leonid Kreutzer und Alexander Schmuller vor. "... Was nun das Programm dieser Kammermusikabende oder der '2 Klavierigen' Abende betrifft, so ist es selbstredend daß ich nicht nur Reger, sondern auch alle andere ernsthafte Literatur spiele ... . Zu den Abenden mit 2 Klavieren bitte ich Sie noch ... Philipp Wolfrum in Heidelberg zu nehmen. ...". - Kurz bevor Reger am 1.12.1911 die Stelle als Hofkapellmeister in Meiningen angetreten hatte, unternahm er mit Philipp Wolfrum eine Bach-Tournee "an zwei Klavieren".
Reger, Max, Komponist und Dirigent, Generalmusikdirektor in Meiningen (1873-1916). Eighändige Postkarte mit Unterschrift "Max Reger". 1 S. (Leipzig 12.VII.1908).
An seine Schülerin Fräulein Senfter in Leipzig. "... An Ihren Herrn Vater hab' ich geschrieben! Hoffentlich mit Erfolg! Da ich nächsten Freitag verreist bin, bitte ich Sie dafür nächsten Sonnabend 18. Juli nachmittags 21/2 Uhr zur Stunde zu kommen! ...".
Das Musikfest in Meiningen
- Eigh. Brief m. U. "Reger". 10 S. Gr. 8vo. (Meiningen, Anfang April 1913).
Sehr umfangreicher Brief an seinen Brotherrn, Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen (1826-1914), den berühmten "Theaterherzog", mit ausführlichem Bericht über das soeben beendete Musikfest. "... es klappte alles ganz vorzüglich; das Publikum war in allen Concerten höchst beifallsfreudig; es wurde mächtig u. andauernd immer nach den Concerten geklatscht, getrampelt u. hoch geschrieen. Der Erfolg hätte wirklich in allen Concerten nicht größer sein können u. waren alle Concertbesucher sehr begeistert! Da nun das finanzielle Ergebnis ebenfalls sehr gut ist - ich weiß noch nicht genau, wie hoch der Überschuß ist, - so können wir alle sehr zufrieden sein! ... Anbei finden Ew. Hoheit Kritiken; es ist da gelegentlich an den Solisten getadelt: nun: ich habe z. B. das Solistenquartett der 9. Symphonie (Beethoven) noch nie vollendet schön gehört, da diese Solostellen sozusagen überhaupt nicht wirklich schön gesungen werden können. Unsere Solisten haben diese Sache sehr gut gemacht, - mehr kann man von dieser Parthie nicht verlangen. Daß uns die 9. Symphonie überhaupt gelungen ist, ist ein Wunder zu nennen - denn das Orchester kann unmöglich klingen, wenn es wegen des Chores so aufgestellt werden muß, daß mich z. B. die Contrabässe kaum mehr sehen können, soweit ist mein Taktstock entfernt. Es ist eine altbekannte Thatsache, daß die 9. Symphonie wegen der anderen Orchesteraufstellung ... nie so recht klingt. Ich gestatte mir eine kleine Zeichnung beizulegen; dadurch, daß das Orchester so enorm weit nach rückwärts gedehnt ist, kann's nie klingen. - Leider verläuft dies schöne Fest nicht ohne Mißton: Ew. Hoheit finden anbei eine Kritik der Vossischen Zeitung Berlin; diese Kritik ... ist geschrieben - man glaubt es wirklich kaum - von dem Hofschauspieler Dr. Frank aus Meiningen. Diese niederträchtige Art des Herrn Dr. Frank wird hier allgemein verdammt; man sagt: Pfui Teufel - umsomehr als Dr. Frank Angestellter des herzoglichen Hoftheaters zu Meiningen ist. Da seine Kritik absolute mich beleidigende Unwahrheiten enthält ... so habe ich schon Klage gegen den Herrn Dr. Frank erhoben u. ihn einstweilen vor den Schiedsmann citieren lassen. Das was Dr. Frank da schreibt, geht durchaus über die Rechte der Kritik hinaus u. ist direkt beleidigend! Im ganzen Hoftheater herrscht bei den Schauspielern große Empörung über diese Handlungsweise ...
Ew. Hoheit gestatten wohl huldvollst nochmals den Ausdruck meines unterthänigsten, tiefstgefühltesten Dankes für gnädige Verleihung des Titels 'Generalmusikdirektor', worüber wir - meine Frau u. ich - uns so ganz außerordentlich gefreut haben. - Soeben erfahre ich, daß die Mitglieder des Schauspiels des Hoftheaters eine Protestkundgebung planen dagegen, daß ein Mitglied dieses Ensembles diesen unqualifizierbaren Streich in der Vossischen Zeitung machte ... wo ich so absolut fern jeder Reklame stehe. Auf jeden Fall muß mir der Herr entsprechende öffentliche Genugthuung in der Vossischen Zeitung gebeben ... Ew. Hoheit gestatten sodann noch den Ausdruck meines unterthänigsten Dankes, daß 60 % des reinen Überschusses jetzt an die Kapelle vertheilt werden darf; die Herren werden sich alle sehr freuen. - Ich habe die enormen Strapazen des Musikfestes glänzend überstanden u. fühle mich sehr wohl. Meine Frau leidet an furchtbarer Migräne; meine Frau, die so sehr mitgearbeitet hat, bei den Vorarbeiten zum Musikfest, hat einen glühenden Wunsch, ein Bild Ew. Hoheit mit Unterschrift zu besitzen! ... Sobald weitere Kritiken kommen, werde ich sofort senden!" - Beiliegend das erwähnte Blatt, auf dem Reger auf beiden Seiten die normale und die ungünstige Meininger Orchester-Aufstellung skizziert hat. - Der Jurist, Schauspieler, Regisseur, Bühnenautor und Schriftsteller Rudolf Frank (1886-1979), der so sehr Regers Zorn erregte, ist in seinen Memoiren "Spielzeit meines Lebens" (1960) ausführlich auf die Affäre und ihre Folgen eingegangen: "... Ich tat's mit satirischer Feder, denn Regers, seiner Schüler und seiner Verehrerinnen Getue reizte unwiderstehtlich zum Spott. Ein bißchen Eitelkeit ist ja recht nett, sie soll nur nicht in Größenwahn ausarten. Dies aber war bei jenem Musikfest der Fall." Schildert dann den in der Tat übertriebenen Reger-Kult, der bei diesem Anlaß in Meiningen veranstaltet wurde.
Los 2375Reger, Max
Brief an Herzog Georg II. von Meiningen
Auktion 113
Zuschlag
2.800€ (US$ 2,917)
Stalking in Meiningen
Reger, Max, Komponist und Dirigent, Generalmusikdirektor in Meiningen (1873-1916). Eigh. Brief m. U. "Reger". 11 S. Gr. 8vo. Meiningen 25.V.1913.
Sehr umfangreicher Brief an seinen Brotherrn, Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen (1826-1914), den berühmten "Theaterherzog", der ihm die abfällige Kritik eines Reger-Konzertes aus der Feder Otto Neitzels übersandt hatte. Der Komponist nutzt die Gelegenheit, über Verschiedenes ausführlich sein Herz auszuschütten. "... Die betreffende Kritik habe ich übersehen; dieselbe stammt aus der Kölnischen Zeitung u. ist geschrieben von Dr. Otto Neitzel, welcher Herr uns allen als ein oberflächlicher Musiker bekannt ist; derselbe hat noch nie sich Zeit genommen, sich mal ernsthaft mit Reger zu beschäftigen; er hörte in Bonn die beiden Werke zum 1. Male. Ich hätte nicht die Courage, nach einmaligem Hören eines moderneren ernsthaften Werkes, darüber ein Urtheil in der Zeitung loszulassen; aber das ist ja der Krebsschaden unserer gesammten Kritik. Mit welcher grandiosen Oberflächlichkeit dieser Herr Neitzel urtheilt, geht wohl am Besten daraus hervor, daß er vorigen Winter in Eisenach gelegentlich eines Vortrages äußerte, daß man Joh. Brahms' Klavierquartette doch eigentlich nicht mehr spielen könnte. (Ich machte darauf die treffende Bemerkung: 'Neitzel kann sie noch nicht spielen!'). Seit diesem Ausspruch ist Neitzel für mich u. sehr viele andere als Musiker u. Kritiker endgültig erledigt. Im Übrigen fühlt der ernsthaft schaffende Künstler viel eher als die Kritik, wo die Schwächen seines Werkes liegen. Ich selbst gestehe offen, daß es seit Jahren mein Bestreben ist, mich so klar und plastisch, wie es möglich ist, musikalisch auszudrücken, was bei mir schwerer ist, da ich sozusagen an 'Überfülle' der Einfälle leide. Wenn jemand meine Entwürfe u. dann die druckreife Arbeit sähe, würde er sehr erstaunt sein, wie viel, wie viel ich ganz rücksichtslos rauswerfe; ich predige meinen Schülern immer: Kürze, Plastik! ...".
Ferner meldet er dem Herzog, daß er soeben die Leitung des Meininger Singvereins niedergelegt habe, weil der ihn schlecht behandele, obwohl er, Reger, ohne jedes Honorar seit langem viel Zeit und Geld für den Verein und dessen Volksspiele geopfert habe. Reger schildert ausführlich seine Differenzen mit dem Verein und versichert schließlich: "... ich für jeden Fall dirigiere diesen Verein nicht mehr". - Es folgen diverse weitere Themen, darunter
die Konzerte der Meininger Hofkapelle in Hildburghausen. Reger bittet um die Erlaubnis, "daß die Konzerte ... immer um 33/4 Uhr (statt 4 Uhr) beginnen dürfen; die Besucher aus Coburg u. Sonneberg haben dann sehr gute Reise-Verbindung heimwärts; wenn wir um 4 Uhr beginnen, erreichen sie den Zug nicht mehr, müssen bis nachts 1 Uhr aufbleiben, während sie schon um 8 Uhr zu Hause sind in Sonneberg, wenn wir um 33/4 Uhr beginnen ... Nun muß ich Ew. Hoheit noch eine ganz wunderliche Geschichte melden. Ich habe in Leipzig eine Schülerin am Conservatorium gehabt; Russin, merkwürdiges Geschöpf; vor 6 Monaten taucht sie plötzlich in Meiningen auf, wird aber so arg zudringlich, daß ich sie aus dem Kreise meiner Schüler entfernte; seit dieser Zeit - 1/4 Jahr - verfolgt mich das Mädchen mit Briefen derart unverschämter Natur, daß ich mir die Sache nicht mehr länger gefallen lassen konnte, insbesondere, da sie mir drohte, sie wollte mich erschießen. Ich habe die Briefe an die Polizeidirektion Leipzig gesandt, welche das Mädchen vor 10 Tagen als lästige Ausländerin ausgewiesen hat. Nun ist das Mädchen wieder in Rußland, schreibt mir aber gleichwohl die total verrücktesten Briefe weiter ... Meine Wohnung gleicht demnächst einem Museum; von allen Seiten bekomme ich die kostbarsten seltensten Kunstraritäten geschenkt. Es sind da Dinge von größtem Musikhistorischem Werte dabei - meistens Originale. Augenblicklich weilt eine Bildhauerin aus Berlin hier, der ich zu einer Büste sitze; die Büste wird sehr gut ...". - Schöner, sehr inhaltsreicher Brief, interessant auch durch den vertraulichen Ton, den der Herzog im Umgang mit seinen Künstlern pflegte. - 2 Bl. mit Faltenriss.
Reger, Max, Komponist und Dirigent, Generalmusikdirektor in Meiningen (1873-1916). Porträt-Photographie mit eigh. Widmung auf der Rückseite und zusätzlicher Signatur auf der Bildseite. Ca 15 x 10 cm. Im Goldrahmen unter Passepartout und Glas. München 21.I.1903.
"[...] Grüßen zur [freund]lichen Erinnerung an Max Reger. München 21. Jan. 1903." (Text teilweise vom Passepartout verdeckt). Die Aufnahme zeigt den dreißigjährigen Künstler im Brustbild, mit Kneifer auf der Nase. - Kleine, von ehemaliger Montage stammende Einstichlöcher am oberen Rand.
Musikalischer Patriotismus
Reger, Max, Komponist und Dirigent, Generalmusikdirektor in Meiningen (1873-1916). Eigh. Brief m. U. "Reger" und Umschlag. 2 S. Gr. 4to. (Meiningen 4.XII.1914).
Feldpostbrief an einen Rittmeister in einer "Etappen-Munitions-Kolonne" an der Ostfront. " ... Ende Dezember erscheint von mir bei N. Simrock mein op. 140 'Eine vaterländische Ouverture' für großes Orchester. Am Schlusse dieses Werkes wird von extra aufgestellten Trompeten und Posaunen geblasen: 'Ein feste Burg ist unser Gott'; zu dieser Choralmelodie kommt in den Trompeten des Orchesters die Melodie: 'Deutschland, Deutschland über alles' dann außerdem in den Bassposaunen im Orchester: 'Die Wacht am Rhein' u. dann - in den Hörnern: 'Ich hab mich ergeben'! Sind Sie nun zufrieden?? Ich werde das Werk für Klavier zu 4 Händen arrangieren u. dürfte dieses Arrangement so gegen Mai 1915 bei Simrock erscheinen! - Hoffentlich haben wir balde wieder Frieden, damit wir wieder zu unserer deutschen Hauptarbeit kommen: Kultur zu verbreiten! (trotz des jammervollen Geschrei's unserer Gegner, daß wir 'Barbaren' sind). Ich kann mir denken, daß es in Rußland grauenhaft ist ... Meiner Frau werde ich Ihre frdl. Grüße ausrichten; sie ist nicht zu Hause, hat Dienst im Lazareth ...". Schließlich teilt Reger seinen bevorstehenden Wohnungswechsel nach Jena mit und korrigiert seinen Rang in der Anrede: "Ich bin nicht Geheimrath - sondern ganz simpler 'Generalmusikdirektor'".
Reger, Max, Komponist und Dirigent (1873-1916). Eigh. Postkarte m. U. "Max Reger". 11/2 S. (Dortmund 3.II.1913).
An den Konzertagenten Emil Gutmann in Berlin. "... es ist total unmöglich für 1600 M pro Concert zu spielen; das wären 3200 M; dafür geht es wirklich nicht, da wir damit unsere Unkosten nicht decken. Ich bitte Sie alles daran zu setzen, daß wir 4000 M für die 2 Concerte erhalten ...". - Gelocht; beide Seiten leicht fleckig.
"R. Strauss und ich"
- 6 eigh. Briefe m. U. "Max Reger". Zus. 48 S. Gr. 8vo. Meiningen 12. - 30.IV.1913.
Inhaltsreiche Briefe an seinen obersten Dienstherrn, Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen, den "Theaterherzog", der Reger 1911 als Hofkapellmeister berufen und nunmehr zum Generalmusikdirektor ernannt hatte.
Reger erstattet dem Herzog, dem sein Theater und die Hofkapelle bekanntlich sehr am Herzen lagen, im Abstand von jeweils wenigen Tagen Bericht über die aktuellen Ereignisse. Als Beispiele einige Zitate: "... Anbei finden Ew. Hoheit noch eine Kritik über das Musikfest aus 'Signalen für die musikalische Welt'. Ew. Hoheit äußerten, daß hoffentlich Herr Dr Frank der letzte bleiben wird, den meine Ernennung zum Generalmusikdirektor in 'Harnisch' bringt. Der Redakteur der soeben genannten 'Signale' ist ein 'Radaubruder' der schlimmsten Sorte; wenn irgend ein Musiker einen Orden oder einen Titel verliehen bekommen hat, so stehen immer in den 'Signalen' darüber dann recht hämische bissige Bemerkungen; meine Ernennung zum Generalmusikdirektor hat der edle Herr ohne solche ... Bemerkungen gebracht ... Wir haben noch am 23.IV. ein Hofkapellconcert in Eisenach - dann ist Schluß: ich kann Ew. Hoheit ganz gehorsamst melden, daß das Strafbuch wiederum völlig frei geblieben ist; durch Ermahnungen, Zureden ist es mir gelungen, zu verhindern, daß irgendwelche dumme Sachen gemacht wurden ... Die Aussichten für die nächste Saison sind die denkbar besten; es sind 4 Reisen à 12 Concerte vorgesehen - also nicht zu anstrengend ... Mit dem musikalischen Erfolg der verflossenen Saison können wir alle sehr sehr zufrieden sein. Die 'Meininger' d. h. die Meininger Hofkapelle genießt überall glänzenden Ruf u. das Musikfest hat diesen ausgezeichneten Ruf noch bedeutend verstärkt und erweitert [12.IV.] ... Ich glaube, daß Ew. Hoheit mich wirklich falsch verstanden haben: nichts liegt mir ferner als der leiseste Versuch, den unvergänglichen Ruhm antasten zu wollen, den Ew. Hoheit mit den epochemachenden Reisen des Meininger Schauspiels erworben haben ... Niemand ... in ganz Meiningen würde sich mehr freuen, wenn es dem Schauspiel gelingen würde, den alten enormen Ruf wiederzugewinnen. Andernfalls läßt sich aber nicht in Abrede stellen, daß es jetzt die Hofkapelle ist die den Ruf Meiningens als Kunststadt wieder in die Welt hinausträgt ... Die Stadt Breslau baut in der Festhalle zur Erinnerung an die Befreiungskriege die größte Orgel der Welt; im September a. c. soll die Einrichtung dieser neuen Orgel sein; ich wurde von der Stadt Breslau aufgefordert, dazu ein neues Orgelwerk zu schreiben, was ich auch übernommen habe ... Ende April muß ich nach Bonn zum Beethovenfest, wo ich an 2 Abenden zu spielen habe [16.IV.] ... ich habe unseren 1. Flötisten - Saisonmitglied - am 15. April entlassen, weil der Herr ... Schulden machte, deren Höhe nicht mit seinem Einkommen zu vereinbaren möglich ist. Ich hielt es für den Ruf der Hofkapelle für notwenig, den Herrn zu entlassen! ..." [19.IV.] Auch die nächsten Briefe befassen sich noch mit dem Flötisten, seinem Vertrag und seinem Widerstand gegen die Entlassung. Ferner über Besoldungen, Programme und Konzertreisen der nächsten Saison und vieles andere, z. B. über Musiker-Karikaturen: "... Was nun die Caricaturen betrifft, so wird z. B. R. Strauss heutzutage genau so karikiert wie ich; da sich das musikalische Interesse in Deutschland doch nachgewiesenermaßen um R. Strauss u. mich dreht, so ist es ganz selbstverständlich, daß gerade R. Strauss u. ich immer wieder karikiert werden. Übrigens sind ... über R. Wagner unzählige, ganz tolle Caricaturen erschienen. Es gibt auch solche über Brahms. Außerdem: Jahrgänge 1860-1891 im Kladderadatsch enthalten eine unübersehbare Fülle von Karikaturen Bismarcks ... In Bonn habe ich als Klavierspieler und Komponist beim Kammermusikfest einen Riesenerfolg gehabt ..." [30.IV.1913].
Reger, Max, Komponist und Dirigent (1873-1916). Eigh. Brief m. U. "Dr Max Reger". 2 S. Gr. 8vo. Jena 20.IX.1915.
An einen Konzertmeister, wegen eines Reger-Konzerts in Duisburg. "... Wenn Sie nun mit dem Orchester zu proben beginnen, so bitte vor Allem darauf zu achten, daß ein wirkliches p gespielt wird, daß alles sehr sauber wird etc. etc.". Nennt dann Fehler in der Partitur und stellt sie richtig. "... also nicht kurz, sondern lang nehmen ohne Noten; besonders die Streicher lange Striche! Desgl. Seite 84 der Partitur 11/2 Takte nach Zahl 26 ... also hierauf lange Striche in den Streichern, keine kurzen Noten spielen lassen! ... lassen Sie die angegebenen Fehler in allen Orchesterstimmen entsprechend verbessern! - Ich fahre am 29. Sept. hier ab u. komme am 29. Sept. abends 544 in Duisburg an ... Am 1. Oktober ... vormittags 10 Uhr komme ich also zur 1. Probe in die Stadthalle ...". - Etwas geknittert.
Reger, Max, Komponist und Dirigent (1873-1916). Eigh. Musikmanuskript. 2 S. (Bleistift) auf Notenpapier. Quer-4to. (München 1905).
Skizzen zu 2 Kanons: 47 Takte für Klavier auf 16 Systemen. - Auf der zweiten Seite am unteren Rand mit Tinte folgender Vermerk: "Diese beiden Canons wurden während einer Unterrichtsstunde (Ich war Schüler Regers) von Max Reger in mein Übungsheft geschrieben u. z. im Frühjahr 1905 in München. Prof. Martin Wilhelm. 25.6.59." - Martin Wilhelm (geb. 1881), Schüler von Fritz Feinhals, Jean de Reszke und Max Reger, war Opernsänger und Gesangslehrer. - Dabei: Fritz Stein, Organist, Dirigent und Musikschriftsteller, Professor in Kiel, Direktor der Musikhochschule in Berlin, mit Max Reger eng befreundet, gab dessen Werkverzeichnis heraus (1879-1961). Eigh. Postkarte m. U. "Fritz Stein". 1 S. Berlin 22.IV.1952. - An den Organisten Wolfgang Meyer in Berlin, der ihn zu einem Reger-Konzert eingeladen hatte. Von einer anstrengenden Konzerttournee aus England zurückgekehrt, sei er mit inzwischen angesammelten Arbeiten überlastet und könne daher leider nicht teilnehmen.
- Eigh. Brief m. U. "Max Reger". 3 S. Gr. 8vo. München 7.V.1902.
Hübscher Brief an den Psychologen und Ästhetiker Max Dessoir. "... Sende an Sie mit dieser Karte einige Noten u. zwar meine 2 Romanzen für Violine mit kleinem Orchester resp. Klavier op. 50 für Sie u. die für Frauenstimme sich eignenden Lieder aus meinem soben erschienenen op. 62 für Ihre sehr verehrte Frau Gemahlin! ... Im Voraus bitte ich: im Fall der eine oder andere Pianist (nach berühmten Mustern!!) über die Begleitung der Lieder seinem Unmut u. seiner Verachtung recht kräftig Ausdruck verleihen wird, daß selbe (wie überhaupt die gesamte Reger'sche Musik) ganz verrückt sei etc. etc. etc. - o ich bin in dieser Beziehung schon so Schönes gewohnt - dann haben bitte wenigstens Sie u. Ihre sehr verehrte Frau Gemahlin die Überzeugung, daß alles richtig ist, daß ich stets bereit bin, jede Note, welche auch noch so 'unlogisch u. verrückt' klingt, gegen jedermann zu vertreten u. jedermann so zu erklären, daß man bei einigermaßen musikalischem Aufnahmevermögen folgen kann - aber leider -: in keiner Kunst als nur in der Musik ist 'konservativ sein' aus allen möglichen u. unmöglichen Gründen u. Nichtwissen so häufig! ...". - Dessoir war seit 1899 mit der Oratorien- und Liedsängerin Susanne Triepel verheiratet. - Gelocht.
- Eigh. Brief m. U. "Dr. Max Reger u. Frau". 2 1/2 S. Gr. 8vo. Leipzig 2.VIII.1908.
Dankesbrief an Geheimrat Friedemann in Jena, der das Ehepaar Reger in seinem Hause beherbergt hatte. Der Komponist zeigt sich begeistert von der großen "Güte u. Freundlichkeit, mit der Sie uns während unseres Aufenthaltes in Ihrem so reizenden gemütlichen Heim überschüttet haben. Wir haben selten, selten, selten uns als Gäste so wohl, so wohl gefühlt als bei Ihnen. Sie verstanden es so ausgezeichnet, Ihr Heim zu unserem Heim zu gestalten! Es gibt eine sehr gelungene Aufnahme von meiner Frau u. mir zusammen, die wir soeben bestellt haben; Sie sollen sie haben als kleinstes Zeichen unseres so herzlichen Dankes! ...". Eine Porträt-Photographie werde so bald wie möglich folgen. - Etwas stockfleckig und mit Büroklammer-Rostspur.
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